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Andreas Haesler
Im Park 9b
D-04680 Zschadraß
Telefon: (0174) 3261161
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Super Scanner geht im Dental Museum in Betrieb
Die vergangene Woche war ein besonders anstrengendes Highlight für das Team des Dental Museums, um Andreas Haesler. Vom technischen Projektleiter der Firma Treventus aus Wien, Wolfgang Novak, wurde es ausgiebig am automatischen Buchscanner "ScanRobot®" geschult, mit dem künftig auch hoch empfindliche Bücher aus dem Mittelalter fast berührungsfrei eingescannt werden können, um sie der Nachwelt zu erhalten und sie weltweit zur Verfügung stellen zu können.
„Wir möchten die wissenschaftlichen Arbeiten, die von den Anfängen der Zahnheilkunde bis in die heutige Zeit reichen, der Öffentlichkeit für die Forschung und Lehre zugänglich machen,“ erklärt Museumsgründer Andreas Haesler.
Das Dental Museum ist mit seinen internationalen Sammlungen und Bibliotheken in den letzten 22 Jahren auch zu einem international anerkannten Forschungszentrum geworden. Ein Punkt, der gerade bei der Beantragung von Fördermitteln oft zu Schwierigkeiten führt, weiß Haesler zu berichten.
„In den Köpfen ist bis heute nicht angekommen, dass ein Museum nicht nur ein Ort ist, an dem man historische Objekte und Schriften erleben kann, sondern es ist auch ein Ort, an dem man die Forschung und wissenschaftliche Arbeit früherer Generationen nachverfolgen kann und sie zu verstehen lernt. Denn genau diese Arbeiten, die bei Hesire vor 4600 Jahren in Ägypten beginnen, sind die Grundlage unseres heutigen Wissensschatzes. Ergo, kann das Eine das Andere gar nicht ausschließen und ist für alle Zeiten miteinander verwoben. Schema F und unsere heutige Art der Einordnung sind schlichtweg falsch.“ so Haesler.
Der wohl wichtigste Mann am ScanRobot® ist allerdings Tom Reisewitz, welcher derzeit im Dental Museum seine Ausbildung zum „Fachangestellten für Medien und Informationsdienste, Schwerpunkt Archivierung“, begonnen hat.
Der Trainer Wolfgang Novak, der die Ausbildung an dem Gerät durchführte, zeigte sich von Tom aus gutem Grund begeistert.
„Ich bin total geflasht, was Tom für eine Auffassungsgabe hat. Er merkt sich selbst die kleinsten Aufgaben und Arbeitsschritte, die nötig sind, um die wirklich besten Ergebnisse mit dem Gerät zu erzielen.“, so Wolfgang Novak.
Zum Hintergrund muss man erklären, dass Tom Autist ist und nur mit viel Unterstützung aus der Bevölkerung, dem Bildungs- und Sozialwerk Muldental e.V., der IHK und dem Dental Museum überhaupt eine Chance zu einer regulären Ausbildung bekommen hat. Die Arbeitsagentur hatte den Insel-Begabten als ausbildungsunfähig eingestuft und musste erst davon überzeugt werden, dass auch ein autistischer junger Mensch durchaus ausbildungsfähig ist.
Der flinke Buchscanner "ScanRobot®" ist mittlerweile weltweit in Bibliotheken und Archiven im Einsatz und überzeugt mit seiner schonenden Art, Bücher ohne mechanische Belastungen einzuscannen.
Alleine in den Universitätsbibliotheken von Pisa, Rom, Turin, München, Graz oder Wien oder in zahlreichen Institutionen der Slovakei, Polen und anderen europäischen Staaten stehen zahlreiche der rund 250 Kilogramm schweren Geräte. Auch im Mittleren und Nahen Osten bis hin nach Südost-Asien werden ScanRobots® in Digitalisierungsprojekten eingesetzt. In diesen Projekten arbeiten immer öfter, ebenso wie im Dental Museum, Menschen mit einem autistischen Spektrum.
In den nächsten Wochen wird der Auszubildende Tom Reisewitz die Mitarbeiter des Museums und sogar seinen Chef am Scanner unterrichten. So kann auch einmal ein Lehrling zum Lehrer werden. In einer gesunden Umwelt und in den richtigen Dosen sicher auch richtig und lehrreich. Damit soll erreicht werden, dass das ganze Team auch zusätzliche Aufträge von anderen Museen und Einrichtungen zur Refinanzierung des Dental Museums annehmen und abarbeiten kann.
„Mit diesem Scanner sind wir momentan im Muldental ganz vorne mit dabei, wenn es um die Digitalisierung einzigartiger und fragiler Schriftwerke geht. Natürlich hat auch ein solcher Superscanner seine Grenzen aber die sind ganz weit oben. Allerdings habe ich eine Befürchtung zu meinen eigenen Grenzen, denn Tom wird viel Geduld haben müssen mir den Scanner in allen Einzelheiten zu erklären, aber er hat ja die nächsten drei Jahre Zeit.“, schmunzelt Andreas Haesler.
Auch wenn das Dental Museum vom 1. November bis zum 31. März für den Publikumsverkehr in die länger geplante Winterpause geht, steht das Team für Anfragen jederzeit zur Verfügung. Wir sind vor Ort, müssen uns aus gegebenem Anlass sehr einschränken, haben aber auch sehr viel Arbeit vor uns, die wir nun in wesentlich kleineren Räumen fortführen können.
Wer Fragen hat, zum Museum oder zum Buchscanner ScanRobot®, kann sich gerne telefonisch oder per Mail unter melden.
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Das Dental Museum findet sich im Ort Zschadraß nahe der Stadt Colditz im Landkreis Leipzig. In vier Gebäuden, ehemals genutzt von den Kliniken der Diakonie Zschadraß, befindet sich die weltweit größte Sammlung der Geschichte der Zahnheilkunde.